14. Living Planet Report 2022
ARTENKRISE SPITZT SICH ZU
ÖKF FishLife schaut auf die Fische und fordert ganzheitlichen Artenschutz
SÜßWASSERARTEN AM STÄRKSTEN BETROFFEN
Die Bestände von Fischen, Amphibien, Reptilien, Vögeln und Säugetieren, deren Existenz von intakten Flüssen, Seen und Feuchtgebieten abhängt, sind erneut am stärksten betroffen.
Ihre weltweiten Verluste seit 1970 zeigt der dramatische Indexwert von durchschnittlich MINUS 83 Prozent.
Der anhaltend rückläufige Trend verweist auf die fortschreitende Zerstörung, Zerschneidung und Verschmutzung ihrer Lebensräume.
(aus 14. Living Planet Report, deutsche Zusammenfassung)
Die Ursachen sind allesamt menschengemacht.
Seit 1970 hat die Menschheit durchschnittlich 69 Prozent aller Wildtierbestände vernichtet. Süßwasserarten sind mit einem Rückgang von 83 Prozent am stärksten von der Artenkrise betroffen. Derzeit sind mehr als 60 Prozent der heimischen Fischarten gefährdet, in unseren heimischen Flüssen findet somit ein dramatisches (Aus)sterben der Fischarten statt.
Wanderfische besonders betroffen
Das Wandern ist der Fische Lust. Viele Fischarten wandern, um sich zu ernähren oder abzulaichen. Es gibt massenhaft Dämme, Wehre, Schleusen und Durchlässe, die unsere Gewässer und somit den Fischlebensraum zerstückeln. Allein in Europa gibt es mindestens 100.000 veraltete Hindernisse, die wichtige Migrationsrouten behindern.
Insbesonders die wandernden Süßwasserfische sind zwischen 1970 und 2016 um durchschnittlich 76% zurückgegangen. In Europa sind die Bestände mit einem Rückgang von MINUS 93 Prozent regelrecht eingebrochen, berichtet der bereits 2020 erschienene Living Planet Index für Wanderfische.
ÖKF FishLife FORDERT GANZHEITLICHEN ARTENSCHUTZ
Dem WWF-Appell „Arten und ihre Lebensräume müssen überall besser geschützt werden“, können wir uns nur anschließen, bezieht er sich doch hoffentlich nicht nur auf einige ausgewählte Tierarten wie Otter und Kormoran & Co.
ÖKF FishLife fordert den Blick aufs GANZE!
- Schutz aller verbliebenen frei fließenden Flüsse
- Entfernung veralteter Flussbarrieren
- Ganzheitlicher Artenschutz, der dem Fischartenschutz die dringend notwendige Bedeutung gibt und sich nicht auf plakative und öffentlichkeitswirksame Arten, wie den Kormoran, Otter & Co. beschränkt.
Keine andere Maßnahme bringt die ökologische Funktionsfähigkeit so effektiv zurück, wie das Nichtverbauen naturnaher Gewässer bzw. der Rückbau von Dämmen. Naturschutz unter der Käseglocke ist wirkungslos. Alles hilft nichts, wenn durch den massiven Ausfraß durch Fischfresser kein sich selbst erhaltender Fischbestand mehr möglich ist.
Zum Living Planet Report
Die Studie wird seit 1998 vom WWF in Partnerschaft mit der ZSL (Zoologische Gesellschaft London) im Zweijahresrhythmus veröffentlicht. Der darin angegebene Living Planet Index (LPI) erfasst den Zustand und die Entwicklung der biologischen Artenvielfalt. Der LPI beruht auf Daten von 32.000 Wildtier-Populationen aus 5.230 Arten.
Full-Version-English zum Download
Kurzfassung – Deutsch zum Download
Zum Living Planet Index für Wanderfische
der World Fish Migration Foundation (WFMF), der Zoological Society of London (ZSL), der International Union for Conservation of Nature (IUCN), des World Wide Fund for Nature (WWF) undThe Nature Conservancy (TNC)
Freundliche Grüße,
Sonja Behr (Geschäftsführerin)
ÖKF FishLife
Österreichisches Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz
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